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Wie reinigt man eine Bierzapfanlage richtig?

Egal ob Familienfeier, Fussballabend oder Grillparty mit Kollegen – ein frisch gezapftes Bier kommt jederzeit gut an. Voraussetzung für den Genuss und zur Vermeidung von unerwünschten Infektionen oder sonstigen mikrobiologischen Verunreinigungen ist eine fachgerechte Reinigung. Doch wie wird eine Bierzapfanlage korrekt gereinigt?

Wann ist eine Reinigung notwendig?

In der Vergangenheit galt die Regelung, dass Zapfanlagen mindestens alle 14 Tage gründlich gereinigt werden mussten. Nach dem Wegfall der Schankanlagenverordnung zum 30. Juni 2005 obliegt dem Betrieiber die volle Verantwortung über die Schankanlage. Dieser hat sowohl für die Sicherheit als auch für die hygenische Sauberkeit zu sorgen. Das gilt natürlich besonders für den gastronomischen Bereich, da hier die Hygiene einen besonderen Stellenwert einnimmt. Doch auch die private Zapfanlage muss regelmäßig gereinigt werden. Die Anlagen sind aber mittlerweile so konstruiert, dass die Reinigung schnell von der Hand geht. Am besten ist es, den Zapfhahn, die Schläuche sowie die Auffangschale direkt nach der letzten Benutzung zu säubern. Bleibt das Fass noch eine Weile angeschlossen, genügt es zuerst, den Ausguss und die Auffangschale unter heißem Wasser auszuspülen. 

Bei Inbetriebnahme einer neuen Anlage

Vor der Erstinbetriebnahme einer Bierzapfanlage muss immer eine Grundreinigung durchgeführt werden. Diese dient dazu Produktions,- oder Installationsrückstände (z. B. Öl, Späne und Weichmacher aus Kunststoffleitungen) zu entfernen. Empfohlen wird hier eine chemisch-mechanische Grundreinigung. Hierzu ist es notwendig, ein spezielles Reinigungsmittel und Hilfsmittel zur Verfügung zu haben. Zudem wird ein gesonderter Reinigungskeg benötigt, der anstelle des gewöhnlichen Kegs an die Anlage angeschlossen wird. Am einfachsten ist es, direkt ein Reinigungsset für die eigene Bierzapfanlage mitzukaufen. Dieses besteht aus Reinigungsschwämmchen, Schläuchen, Reinigungsmitteln und Schlauchklemmen. Nachdem das Set mithilfe der beiliegenden Anleitung an die Anlage angeschlossen und die Bierzapfanlage mit dem Frischwasseranschluss verbunden wurde, kann die Reinigung beginnen. Mit dem Öffnen des Wasserhahns strömt nun sauberes Wasser durch die Leitungen und presst Rückstände vom Bier oder der Produktion heraus. Die grobe Reinigung ist hiermit beendet. Im nächsten Schritt kommt das Reinigungsmittel zum Einsatz, das in den hierfür vorgesehenen Behälter gefüllt wird. Die kleinen Schwämmchen werden auf die passende Größe geschnitten und ebenfalls in den Behälter eingelegt. Wird nun der Umschalthebel umgelegt, fließt die Flüssigkeit mit den Schwämmchen durch die Leitungen und beseitigt auch die letzten Schmutz- oder Produktionsreste.

Im Anschluss an die Reinigung muss die Anlage nochmals sorgfältig mit klarem Wasser durchgespült werden, damit keine Reste des Reinigers in den Leitungen verbleiben.

Bierzapfanlagen für den Hausgebrauch sind meist so konstruiert, dass es ausreicht, ein Bier vorab zu zapfen. Die Produktionsrückstände werden durch den Zapfvorgang ebenfalls herausgelöst. Sollte eine umfangreiche Reinigung notwendig sein, wird hierauf in der Betriebsanleitung hingewiesen.

Nach längerem Stillstand

Wird eine Bierzapfanlage über eine längere Dauer nicht benutzt, können sich in den Leitungen, Zapfkopf, Zapfhahn sowie diversen Anschlusselementen Verunreinigungen wie z.B. Ablagerungen aus Hopfenbestandteilen, Hopfenharzen und Eiweißstoffen ansammeln. Diese müssen natürlich entfernt werden. Professionelle Anlagen werden wieder mit der chemisch-mechanischen Reinigung behandelt. Kleine Zapfanlagen für den Hausgebrauch erfordern keine umfangreiche Säuberung. Sollten Sie sich unsicher sein, ob Sie die Anlage nach der letzten Benutzung säuberten, lösen Sie die Schläuche und den Zapfhahn von der Anlage und spülen sie sorgsam mit heißem Wasser aus. Einige Anlagen besitzen keine festen Schläuche, sondern liegen diese stets dem Bierfass bei. In diesen Fällen brauchen Sie nur den Zapfhahn gesondert mit heißem Wasser ausspülen.

Reinigung und Desinfektion einer Bierzapfanlage

Nachfolgend werden verschiedene Reinigungsverfahren beschrieben:

Reinigung mit Wasser

Diese Reinigung führen Sie durch, sobald Sie das letzte Bier aus der Anlage gezapft haben. Schrauben Sie den Zapfhahn ab, lösen Sie die Leitungen vom Fass und der Anlage und entnehmen Sie die Auffangschale. Sämtliche Bestandteile reinigen Sie nun unter heißem Wasser. Achten Sie darauf, dass das Heißwasser direkt durch die Schläuche fließt und kein Bierschaum zurückbleibt. Prüfen Sie vorab, ob die Bauteile Ihrer Anlage spülmaschinengeeignet sind. In diesem Fall können Sie die Reinigung zusätzlich durch einen Gang in der Spülmaschine erweitern.

Durch diese einfache Reinigungsmethode werden Rückstände in den Rohrleitungen und einfachste Verschmutzungen entfernt. Mikroorganismen oder hartnäckige Ablagerungen werden durch dieses Reinigungsverfahren nicht behoben.

Mechanische Reinigung

Gerade im Hobbybereich ist die mechanische Reinigung ein sehr wichtiges Reinigungsverfahren. Da die Zapfanlagen nicht regelmäßig genutzt werden, können sich unhygienische Rückstände in den Leitungen absetzen. Um dies zu verhindern, sollte die Anlage jedes Mal nach dem letzten Zapfgang mit heißem Wasser ausgespült werden.

Zusätzlich empfiehlt es sich, mittels spezieller Reinigungssets eine mechanische Reinigung durchzuführen. Hierbei kommen kleine Schwämmchen zum Einsatz, die durch die Schläuche gepresst werden. Je nach Anlage wird für die mechanische Reinigung ein spezielles Fass angeschlossen, oder aber, die Anlage wird an die Frischwasserleitung angeschlossen. Die Schwämmchen werden vom Fass aus in die Leitungen gespült. Sollte ein direkter Frischwasseranschluss möglich sein, kommen die Schwämmchen direkt in die Leitung. Der Wasserdruck presst sie vollständig bis ans Ende der Leitung. Durch die Reibung lösen sich auch hartnäckige Rückstände.

Ob diese Reinigungsform bei Ihrer Anlage nötig und möglich ist, sollten Sie beim Hersteller direkt erfragen. Nicht jede Bierzapfanlage erlaubt die mechanische Reinigung.

Chemische Reinigung

Bei der chemischen Reinigung ist es notwendig, ein spezielles Reinigungsmittel zu verwenden. Dieses kann mit den Reinigern von Kaffeemaschinen verglichen werden. Es wird in einer speziellen Dosis in den Frischwassertank gegeben, der nun an die Zapfanlage angeschlossen wird. Durch den Zapfvorgang gelangt das Mittel nun in die Leitungen. In der Regel ist eine Einwirkzeit notwendig. Ist sie abgelaufen, wird die Anlage so lange mit frischem Wasser gespült, bis nur noch klares Wasser aus dem Zapfhahn gelangt. Um zu prüfen, ob tatsächlich keine Rückstände des Reinigers mehr vorhanden sind, kann ein Testpapier verwendet werden, das den pH-Wert prüft.

Die chemische Reinigung entfernt gleichfalls Bakterien und sorgt für hygienische Zustände in der Anlage. Sie empfiehlt sich dann, wenn die Bierzapfanlage über mehrere Wochen oder Monate nicht verwendet wurde.

Chemisch-mechanische Reinigung

Die chemisch-mechanische Reinigung ist eine Kombination aus Schwämmchen und Reinigungsmitteln. Die Schwämmchen werden direkt in den Behälter mit der Reinigungsflüssigkeit gegeben und durch die Leitungen gepresst. Nach einer Einwirkzeit kann das Prozedere nochmals wiederholt werden. Im Anschluss muss die Anlage wieder sorgfältig mit klarem Wasser gespült werden.

Wie wird die Reinigung durchgeführt?

Welche Reinigungsvariante für Sie wichtig ist, hängt von Ihrer Bierzapfanlage ab. Viele der Anlagen für den privaten Gebrauch besitzen ein eigenes Reinigungsprogramm, das die gröbsten Verschmutzungen löst. Hier reicht oft das Spülen mit heißem Wasser, nachdem Sie das letzte Bier gezapft haben. Ob es für Ihre Anlage Reinigungssets gibt und ob eine mechanische oder auch chemisch-mechanische Reinigung notwendig ist, erfragen Sie bei dem Hersteller.


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